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Adorfer Orgelbau 1625 - 1832

1625 wird Caspar Kerll aus Joachimsthal als Organist und Orgelbauer in Adorf erwähnt.
Der Sohn von Caspar Kerll ist der berühmte Barockkomponist Johannes Caspar Kerll (12. März 1627 in Adorf geboren ). Von Caspar Kerll sind Orgelbauten bekannt:

1639 - 1649

Adam Heinrich Gruber 1671 - 1734 (verstorben in Adorf), Organist und Orgelmacher,, seine Vorfahren stammen aus Böhmen (wahrscheinlich Joachimsthal, zumindest bestanden rege Beziehungen zum Mitarbeiterkreis um Orgelmacher Jakob Schedlich aus Joachimsthal ).
Von Adam Heinrich Gruber sind Orgeln bekannt:.

1700 - 1717

Johann Paulus Trampel, geb. am 16. Jan. 1708 in Unterlauterbach/Falkenstein (unehelich vom Plauener Tuchmacher Trampel und der Mylauer Glasertochter Maria Margareta Hugo). Schüler bei Adam Heinrich Gruber in Adorf; arbeitete als Orgelmacher in Erfurt und Bayreuth; kehrt nach Adorf zurück; 1741 Bürgereid der Stadt Adorf.; heiratet 24.1. 1741 Dorothea Margarete Faust, die jüngste Tochter des Adorfer Apothekers und Seifensieders Christian Faust. Ab 1734 übernahm “der kunsterfahrene Orgelbaumeister und musikalische Instrumenten Macher Johann Paulus Trampel die Werkstatt am Adorfer Untermarkt” (vormals Gruber). Bereits 1759 unterzeichnete Trampel einen Kostenanschlag für St. Wenzel Eger mit dem “i” TRAMPELI. Verstorben 7. Sept. 1764 in Adorf. Der Sterbeeintrag im Adorfer Totenbuch würdigt seine Leistungen: “Johann Paulus Trampel, berühmter Orgel und Instrument Macher, war auch geerdter Bürger allhier, der durch unermüdeten Fleiß 52 Wercke wohl und geschickt erbauet hat und dessen Frau Mutter in den 90 Jahren lebet, aber sehr schwach Augen habet. Alter 56 Jahre, 30 Wochen und ... Tag. Begraben den 7. Sep. anno 1764”. Von Johann Paulus Trampel sind Orgeln bekannt:

1752 - 1764

Die Söhne von Paul Trampel(i) Johann Gottlob Trampeli, geb. 22.11.1742 in Adorf, verst. 18.03.1812 ebenda, und Christian Wilhelm Trampeli, geb. 16.03.1748 in Adorf, verst. 26.02.1803 ebenda, führten nach dem Tod des Vaters, dessen Orgelbauwerkstatt am Untermarkt in Adorf unter dem neuen Firmennamen “Gebrüder Trampeli, Adorf, Orgelbaumanufactur” weiter. Beide bezeichneten sich einzeln als “Orgelbaumeister und Instrument Macher allhier”. Beide fertigten auch hervorragende Klaviere, die bei den kunstliebenden vogtländischen, thüringisch-reußischen und böhmischen Herrschaften größte Wertschätzung erfuhren. Durch geschickte Arbeitsorganisation und Vorfertigung ganzer Orgelbauteile, konnten sie mehrere Orgeln gleichzeitig bauen. In der kurzen Blütezeit des Familienuntennehmens waren zeitweise über 100 Mitarbeiter beschäftigt. Wobei Christian Wilhelm mehr für den juristischen und technischen Teil verantwortlich war (“.... als vollkommener Meister für das Regierwerck...“), während Johann Gottlob der künstlerisch begabte “....genialer Meister und Musicus “ für alle fachspezifischen Aufgaben des Orgelbaus zuständig war. Johann Gottlob Trampeli gilt als der bedeutendste sächsische Orgelbauer in der unmittelbaren Nachfolge von Gottfried Silbermann. “Johann Gottlob Trampeli baute Orgel von einer seltenen Schönheit der Intonation, Orgeln mit samtweichen Principalen und zarten, nur leise streichenden Gamben, mit edel aufgefassten Mixturen von strahlenden Glanz” (Ernst Flade, “Gottfried Silbermann “).

Von den Gebrüder Trampeli aus Adorf sind folgende Orgeln bekannt:

1776 - 1800

Nach dem Tod von Christian Wilhelm Trampeli 1803, erfüllte der Bruder Johann Gottlob Trampeli die geschlossenen Verträge allein. Es sind aber auch Orgelbauten bekannt, die von Joh. Gottlob Trampeli bereits vor dem Tode des Bruders allein konzipiert, vertraglich abgesichert und ausgeführt worden sind.

Diese sind:
1782 - 1794

Von Johann Gottlob Trampeli ausgeführt:
1802 - 1812

Friedrich Wilhelm Trampeli (Sohn von Christian Wilhelm Trampeli) geb. 23.02.1790 in Adorf; verst. 02.11.1832 in Adorf. Verheiratet am 03.10.1816 mit Louise Auguste Lochmann , (Tochter des Adorfer Steuereinnehmers Carl, Alexander Lochmann). Dem Ehepaar wurde am 14.09.1818 in Adorf der Sohn Reinhardt Wilhelm geboren, musisch und handwerklich wenig begabt, erlernte er Kaufmann. Als solcher war er in Leipzig tätig, wo er 1860 als letzter “Trampeli” verstarb.

Als 1812 Johann Gottlob Trampeli im Alter von 70 Jahren verstarb, übernahm sein Neffe, o.g. Friedrich Wilhelm Trampeli als Alleinerbe die Werkstatt und trat mit 22 Jahren in alle bestehenden Kontrakte ein. Obwohl Friedrich Wilhelm Trampeli wohl mehr Geschäftsmann und Fabrikant als Künstler war, brachte ihn der Bau seiner ersten Orgel in der Stadtkirche zu Weimar den begehrten und langen Titel ein: “Großherzoglich Sächsisch-Weimarisch-Eisenacher Land- und Hoforgelbaumeister”

Mangelnde künstlerische und logistische Erfahrung sowie vertragliche Ungeschicklichkeit hinderten ihn an die Leistungen seiner Vorfahren heranzureichen. Der junge Geschäftsmann stand ständig unter Zeitdruck und blieb auch von körperlichen Leiden nicht verschont. Mit seinem Tod 1832 endet der traktionsreiche Orgelbaustandort Adorf.

Von Friedrich Wilhelm Trampeli sind Orgeln bekannt:
1812 - 1827

Vom Adorfer Kantor Friedrich Wilhelm Horlbeck (1792 - 1847), der die Trampelis noch persönlich kannte und die Adorfer Trampeli-Orgel mit großer Leidanschaft und Wertschätzung spielte, ist über diese Orgel überliefert: ...diese (Adorfer) Orgel ist unter den 79 Orgeln, welche die Meister schufen, das 54ste Werk und wohl zu den besten und gelungensten Arbeiten der Trampeli gehörend.. Das Werk wurde gleich nach Beendigung des Baus der Leipziger Nicolai-Orgel 1794 angefangen und zwei Jahre darauf 1796 beendiget. Ihr Hauptvorzug besteht darinnen, dass ihre Disposition ganz der Natur gemäß entworfen ist (Stimmung nach Valotti) und so angenehm und wohl temperiert klingt”.

Anmerkung: Orgelbaumeister Christian Gottlob Steinmüller, geb. 25.09.1782 in Anoldsgrün bei Oelsnitz/V., verst. 08.05.1864 in Grünhain, Sohn eines vogtländischen Pfarrers und Schüler und Hoffnungsträger von Johann Gottlob Trampeli in Adorf, begründet nach Zerwürfnis mit Friedrich Wilhelm Trampeli eine eigene Orgelbauwerkstatt in Grünhain/Erzgeb.. Er bekennt sich selbst zur Fortführung der Trampelitratition. Von ihm sind Orgel bekannt, die alle gut erhalten und spielbar sind:

1812 - 1834

Quellen: Ernst Flade “Gottfried Silbermann 1951”; Ahrend “Sächs. Herimatblätter 1962”; Lubomir Tornsi “Orgeln im Falkenauer und Karlsbader Revier”1999; Ulrich Dähnert “Historische Orgeln in Sachsen” 1983; Heimatmuseum Adorf “Der heimische Orgelbau”; Albin Buchholz Manuskript “Orgeln im Sächsischen Vogtland”; Archive St. Johannis Plauen, Superintendentur PL, PfA. Straßberg und Oberlosa; Sächs. Orgelakademie Lichtenstein u.a.

Zusammengestellt: Erich Eichhorn, Plauen ;Redaktionsschluss: Oktober 2011